Papyri Wörterlisten, jetzt online verfügbar

Die WörterListen (WL) sind ein Hilfsmittel für die griechische Papyrologie, d.h. für die Spezialdisziplin der klassischen Altertumswissenschaften, die sich mit der Edition und Auswertung der in der Zeit zwischen ca. 300 v.Chr. und 700 n.Chr. in Ägypten auf Griechisch (und z.T. auch auf Latein) geschriebenen Papyri (und anderen Schriftträgern) befaßt. In den WL werden die Wörter, Namen, geographischen Begriffe usw. gesammelt, die in den Registern zu den seit etwa dem Jahre 1995 veröffentlichten Editionen griechisch (und z.T. auch lateinisch) verfasster dokumentarischer Papyri aufgelistet sind.

Dieter Hagedorn pflegt diese kumulierten Register seit 2000 in einer eigenen Datenbank und hat sie bislang als PDF veröffentlicht. Im Rahmen der Digitalisierungsaktivitäten der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste wird auch die Kölner Papyrussammlung sowie umliegende Quellen zu Online-Ressourcen umgebaut. Das CCeH hat deshalb eine Webanwendung für die Wörterlisten entwickelt, in die Dieter Hagedorn und Klaus Maresch vom Institut für Altertumskunde der Universität zu Köln auch in Zukunft neue Daten einpflegen werden. Die Anwendung selbst basiert auf eXist und ist unter Peter Dängelis konzeptioneller Leitung von Ben Bigalke realisiert worden.

Benutzung der Wörterlisten

Die Webanwendung ist unter https://papyri.uni-koeln.de/papyri-woerterlisten verfügbar.

Um für ein bestimmtes Wort die (bisher erfassten) Publikationen nachzuschlagen, in denen es vorkommt, hat der Nutzer mehrere Möglichkeiten:

  • Durch Klick auf einen Buchstaben im lateinischen oder griechischen Alphabet und wahlweise eine der Kategorien lässt sich eine Liste aller mit dem gewählten Buchstaben beginnenden Wörter laden, die dann über die gegebenen Buchstabenkombinationen weiter gefiltert werden kann. Dieses Vorgehen ist z.B. hilfreich, wenn sich nur Teile eines zu transkribierenden Wortes sicher lesen lassen.
  • Durch Eintrag einer beliebigen Buchstabenfolge in das Suchfeld oben rechts neben dem griechischen Alphabet läßt sich nach deren Vorkommen in dem Gesamtbestand der WL suchen, unabhängig von der Position der eingegebenen Buchstaben in den Wörtern.
  • Detaillierte Suchmöglichkeiten bietet die „Erweiterte Suche“. Hier kann man ebenfalls die Suche auf einzelne Abteilungen der WL beschränken, hat aber auch die Wahl, die Position der Buchstabenfolge im Wort festzulegen. Markiert man z.B. „Wortende“, dann findet man u. a. alle entsprechend endenden Verben. Diese Option ersetzt daher die Funktion des „Konträrindex“ der bisherigen pdf-Version.

Ein Klick auf das gesuchte Wort führt zu einer Resultatansicht, in der alle Belegstellen aufgeführt sind. Eine Verlinkung dieser Werke zum entsprechenden Literatureintrag auf papyri.info ist im Ansatz umgesetzt, sie soll aber noch dahingehend erweitert werden, dass man dort direkt eine Volltextsuche im entsprechenden Band aufrufen kann.

Neben weiteren Metadaten lässt sich auch die dem Eintrag zugrundeliegende TEI-Datei aufrufen.

Datenerstellung und Übernahme

Anglegt und gepflegt wurden die Wörterlisten ab 2000 durch Dieter Hagedorn zunächst in einer eigens erstellten Hypercard-Datenbank. Die den Registern gewonnenen Rohdaten wurden darin kompiliert und via rtf-Export in Word ein PDF-Output erzeugt. In jüngerer Zeit erfolgte die Kompilation durch Scripts einer FileMaker Pro-Datenbank und die Weitergabe an Word geschah über einen Export im html-Format. In dieser Umgebung werden die Listen gegenwärtig auch weiter gepflegt, es schließt nun aber ein anderes Übernahme-Szenario an:

Mit jeder neuen Fassung der Wörterlisten werden die Daten aus FileMaker in dessen XML-Format exportiert. Die resultierenden Dateien werden durch eine XProc-Pipeline ins TEI-Zielformat transformiert, wobei verschiedene neue Metadaten mit aufgenommen werden, unter anderem eine stabile Identifikationsnummer der Form wl-grc-00001 bzw.wl-la-00001. Sobald alle Auffälligkeiten bereinigt sind, die in einem Exportbericht ausgegeben werden, erfolgt die finale Konversion. Die so gewonnenen Daten werden als neue Version nach Github geschrieben und von dort an die Webanwendung sowie automatisch auch an die Forschungsdatenplattform Zenodo übergeben. Die Daten führen so gewissermaßen ein von der Webanwendung unabhängiges Eigenleben.

Vgl.
doi.org/10.5281/zenodo.6419707

Rückmeldungen zu den Inhalten und der Anwendung nimmt das Wörterlisten-Team gerne unter papyri-woerterlisten@uni-koeln.de entgegen.