Die Magie in der griechisch-römischen Welt ist einer der Schwerpunkte der Kölner Papyrologie. Einen Teil der Dokumentation dieses Gebiets der antiken Religionsgeschichte liefern die griechischen Papyri Ägyptens wie z.B. die schon publizierten magischen Texte der Kölner Papyrussammlung.
Daneben gibt es magische Texte, die auf Metalltafeln eingeritzt sind. Viele solcher noch unveröffentlichter Tafeln aus dem Nahen Osten und Zypern sind bei der Israel Antiquities Authority, im Princeton University Museum, im British Museum, in der Bibliothèque Nationale de France und im Jordanian Department of Antiquities aufbewahrt.
Die Dokumentation und Edition dieser Texte ist Ziel des Projektes Magica Levantina, das von der Kölner Papyrologie in Zusammenarbeit mit dem CCeH durchgeführt wird.
Es handelt sich meist um Flüche, die schwer lesbar und auf Blei eingeritzt sind. Das Entziffern der Texte war bisher, wenn überhaupt, nur mit Hilfe eines Mikroskops möglich. Herkömmliche Digitalbilder halfen in der Regel nicht weiter. Einen Durchbruch bedeutet das Reflectance Transformation Imaging (RTI), ein digitales Photoverfahren, durch das kleinste Unebenheiten einer Oberfläche unter verschiedenen Lichteinfällen erfasst werden. Die so entstehenden und digital amalgamierten Bilder lassen sich mit einer speziellen Software am Bildschirm in unterschiedlichsten Verarbeitungsstufen anzeigen. Schriftzüge, die am Original unter statischem Lichteinfall kaum oder gar nicht sichtbar sind, werden auf diese Weise lesbar.
Die Objekte für das Projekt Magica Levantina wurden bei Ausgrabungen gefunden. Die Kombination von Papyrologie, Epigraphik und RTI-Technologie erschließt Funde der Archäologie und liefert neue Grundlagen für die Sozial-, Literatur- und Religionsgeschichte.