Unter dem Titel “Diogenes von Oinoanda in dritter Dimension. 3D-Verfahren zur Erforschung und virtuellen Rekonstruktion der größten Inschrift des Altertums” wird Dipl.-Ing. Konrad Berner (Hochschule für Wirtschaft und Technik Karlsruhe)
am Mittwoch, 27. Nov. 2013,
von 16-18 Uhr
im Vortragsraum des RRZK,
Weyertal 121
(http://www.uni-koeln.de/bin2/where.pl?parent.rechenzentrum)
vortragen.
Prof. Dr. Jürgen Hammerstaedt wird in das Thema einführen.
Die Veranstaltung findet statt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Altertumskunde und dem Regionalen Rechenzentrum der Universität zu Köln.
Abstract:
In zweiten Jahrhundert n. Chr. ließ der epikureische Philosoph Diogenes eine Halle seiner Heimatstadt Oinoanda mit einer umfangreichen Inschrift ausstatten. Sie enthielt Einführungen in die Grundzüge seiner Philosophie, Sinn- und Merksprüche, Briefe und eine Abhandlung, in der er nachweist, dass man im Alter nicht weniger Freude als in der Jugend empfinden könne. Die Halle, an der die Inschrift angebracht war, steht nicht mehr. Doch wurden in der fast 1500 m hoch auf einem Berghügel gelegenen und seit über einem Jahrtausend verlassenen Ruinenstadt von Oinoanda Hunderte von Steinfragmenten der Inschrift gefunden. Mit 65-80 m Breite und 3,60 m Höhe war sie die größte Inschrift der antiken Welt. Von 2007 bis 2012 führte das Deutsche Archäologische Institut, Abteilung Istanbul zusammen mit der Arbeitsstelle für Papyrologie, Epigraphik und Numismatik der NRW-Akademie der Universität zu Köln jährliche Surveys mit Geoprospektionen, georeferenzierten steingenauen Kartierungen, GIS-Ortung und 3D-Scans aller Inschriftenblöcke und -Fragmente in Oinoanda durch. Zudem wurden 76 bis dahin unbekannte Fragmente der Inschrift entdeckt und ediert. Insgesamt hat man jetzt ca. 20% der ursprünglichen Textmenge. Durch die derzeit laufende Nachbearbeitung und Auswertung der vor Ort angefertigte virtuelle Dokumentation sollen neue, nur auf diese Weise mögliche archäologische und architektonische, sowie epigraphische und philologische Erkenntnisse gewonnen werden.
Die Präsentation soll nach einer kurzen Einführung in die Inschrift und den bisherigen Forschungsstand die angewendete Aufnahmemethodik vorstellen bzw. die derzeit in Erwägung gezogenen Untersuchungsmethoden und Möglichkeiten ihrer technischen Durchführung erörtern und zur Diskussion stellen.
Aushang des IfA:
http://ifa.phil-fak.uni-koeln.de/fileadmin/IfA/Klassische_Phil/Gastvortrag_Berner_Aushang.pdf