Link
https://formierung-europas.uni-koeln.de
Laufzeit
2023–2040
projektbeteiligte
Historisches Institut der RWTH Aachen, Institut für Geschichte der JMU Würzburg, CCeH; Projektleitung: Prof. Dr. Harald Müller (Aachen) und Prof. Dr. Martina Giese (Würzburg).
Förderung
Gemeinsames Vorhaben der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste, gefördert im Akademienprogramm.
Beschreibung
Im Mittelpunkt des Akademievorhabens steht das Alexandrinische Schisma (1159–1177) als bedeutsamster paneuropäischer Prüffall für Vorgänge und Dynamiken von Dissoziationsprozessen und deren Überwindung im Mittelalter. Ziel des Vorhabens ist es, das Schisma auf der Basis einer erstmaligen digitalen Aufbereitung der rund 11.000 Handlungszeugen der Herrschaft Papst Alexanders III. (1159–1181) systematisch zu erfassen und zu analysieren. Diese bislang fehlende Erschließung der Gesamtüberlieferung in zeitgemäßen Formen ist Voraussetzung für die inhaltliche Annäherung, die insbesondere eine differenzierte Gesamteinschätzung von Strukturen, Absichten, Kommunikations- und Interaktionsformen sowie Behauptungsstrategien erarbeiteten muss. In der Zusammenschau ist zu erklären, wie aus der unüberwindbar erscheinenden Dissoziation die Neukonstituierung des lateinischen Europas unter der Lenkung des römischen Bischofs gelingen konnte, der fortan als Garant der Ordnung akzeptiert wurde, und warum vergleichbare Brüche auf Jahrhunderte nicht mehr eintraten.
Die europäische Dimension des Projekts wird durch eine digitale Arbeits- und Kommunikationsplattform abgebildet, welche die nationale wie die internationale mediävistische Papsttumsforschung kollaborativ bündeln und der Materialauswertung neue Wege ebnen wird. Sie enthält zudem einen Bereich für die multiforme Ergebnispräsentation, in dem die erarbeiteten Texte, ausgewählte Schlüsseldokumente und deren Abbildungen für die wissenschaftliche Gemeinschaft und die interessierte Öffentlichkeit nutzbar gemacht werden.
Bildnachweis
Alexander III. nimmt das Kollegiatstift Saint-Dié (Diözese Toul) in den päpstlichen Schutz auf, bestätigt ihm seinen Besitz und gewährt ihm die freie Wahl des Propstes. Rom, Lateran, 16. Februar 1179 (JL 13290).
Épinal, Archives départementales des Vosges, G 241, n° 43 (Foto: Hannes Engl).