Link
tba [https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/529280914]
Laufzeit
2024–2036
projektbeteiligte
Projektleitung: Professor Dr. Michael Rathmann (Lehrstuhl für Alte Geschichte, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt); Privatdozentin Dr. Silke Diederich (Institut für Altertumskunde, Universität zu Köln). CCeH-Verantwortliche: Dr. Tessa Gengnagel, Jonathan Blumtritt.
Förderung
Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Beschreibung
Ein Textcorpus der lateinischen geographischen Schriften und Fragmente von den Anfängen bis Isidor von Sevilla ist ein Desiderat der Forschung. An diesem Punkt setzt das vorliegende Projekt an, indem es die entsprechenden Texte mit textkritischem Apparat, Kommentaren, Übersetzungen, Einführungen und fortlaufend aktualisierten Bibliographien samt einer innovativen kartographischen Aufbereitung präsentiert. Mit dem hier konzipierten Open-Access-Arbeitstool wird eine wissenschaftlich fundierte Forschungsgrundlage bereitgestellt, von dem nicht nur die Altertumswissenschaften und ihre Nachbardisziplinen profitieren werden, sondern jede interdisziplinäre und transkulturelle Vergleichsforschung der Kultur-, Literatur- und Medienwissenschaften, die sich im Zuge des Topological Turn mit historischen Raumkonzeptionen beschäftigen, einschließlich der Kartographie, Toponomastik, Kulturanthropologie und Migrationsforschung.
Um hier eine zuverlässige Basis zu schaffen und Impulse für neue Forschungsansätze zu geben, verschmelzt dieses Projekt traditionelle Editions- und Kommentierungsphilologie mit einem völlig neuen digitalen medialen Format, das in Kooperation mit dem Cologne Center for eHumanities (CCeH) innovative Methoden der Präsentation und der Visualisierung ermöglicht.
Dieses mediale Konzept, das erst jetzt durch rezente Entwicklungen des CCeH möglich geworden ist, versieht die antiken Texte mit Kartenanimationen zu einzelnen Regionen und zur Gesamt-Oikumene. Die Option einer synoptischen Präsentation von Texten, Karten und Kommentaren sowie einer Querverlinkungen zum Online-Kommentar zur Tabula Peutingeriana ermöglicht ein einfaches Verständnis der komplexen Raumbilder der römischen Autoren und ihrer Rezipienten in ihren Traditions- und Wandlungsprozessen.
Weitere Features umfassen die Volltext-Durchsuchbarkeit der Texte und Karten nach Toponymen, und zwar in allen überlieferten Schreibweisen. Die Kombinierbarkeit verschiedener Suchparameter (z. B. Raum, Ort, Zeit, Textsorte, Verwendungszweck, Adressatenkreis) in Und/Oder-Verknüpfungen erlaubt es, die Orte in ihrem jeweiligen Textzusammenhang aufzufinden und die verschiedenen Belege einander gegenüberzustellen, so dass z. B. leicht nachvollzogen werden kann, wie sich ein Geographem (etwa die Lage von Thule) durch die verschiedenen Epochen, literarischen Genres etc. wandelt, wobei sich die Texte gegenseitig erhellen und die verlinkten Kommentare zu weiteren Quellentexten führen. Aus einer Einzelinformation wird so ein relationaler „Kosmos“.
In der Synthese soll sodann die erste Gesamtdarstellung zur Geschichte der römischen Geographie samt einem ersten Glossar lateinischer geographischer Begrifflichkeit entstehen.
Projektziel ist es, einen Zugang zu dem geographischen Weltbild der römischen Eliten zu eröffnen, die ein gewaltiges Weltreich eroberten und diesem Raum ihre politischen, administrativen, logistischen, religiösen und kulturellen Ordnungsstrukturen aufprägten.
Bildnachweis
Darstellung von Plinius dem Älteren in einer Handschrift seiner Historia naturalis, Florenz, Biblioteca Medicea Laurenziana, Plut. 82.4, fol. 3r, https://tecabml.contentdm.oclc.org/digital/collection/plutei/id/1109337/rec/3507.